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17. April 2023

Unterschiede in der Mediennutzung

Sebastian Mitter
17. April 2023

Unterschiede in der Mediennutzung

Deutschland bevorzugt Print, Schweden setzt auf Digital.

Bei Print­me­di­en  ins­be­son­de­re in der Nut­zung von Tages­zei­tun­gen zei­gen sich inter­es­san­te Unter­schie­de zwi­schen Deutsch­land und Schwe­den. Ein Ver­gleich die­ser euro­päi­schen Län­der gewährt einen Blick in die Zukunft, wie sich die Medi­en­nut­zung wei­ter ver­än­dern wird.

In Deutsch­land sind die Auf­la­gen der Zei­tun­gen im All­ge­mei­nen höher als in Schwe­den, was auf die grö­ße­re Bevöl­ke­rung Deutsch­lands zurück­zu­füh­ren ist. Die zur­zeit größ­te deut­sche Tages­zei­tung ist die “Bild” mit einer täg­li­chen Auf­la­ge von etwa 1,1 Mil­lio­nen Exem­pla­ren[1]. Wei­te­re wich­ti­ge über­re­gio­na­le Tages­zei­tun­gen in Deutsch­land sind die “Süd­deut­sche Zei­tung” und die “Frank­fur­ter All­ge­mei­ne Zei­tung”. In Schwe­den hin­ge­gen ist die größ­te Tages­zei­tung “Afton­bla­det”, die eine täg­li­che Auf­la­ge von etwa 200.000 Exem­pla­ren hat. Wei­te­re wich­ti­ge Tages­zei­tun­gen in Schwe­den sind “Dagens Nyhe­ter” und “Svens­ka Dag­bla­det”[2].

In Deutsch­land erreich­ten in 2022 in einer Woche die zahl­rei­chen Tages­zei­tungs­ver­la­ge mit ihren gedruck­ten Aus­ga­ben und Digi­tal­auf­trit­ten eine Gesamt­reich­wei­te von 79,8 Pro­zentt[4].

Schweden – ein Land der digitalen Nutzung von Tageszeitungen

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Eine schwe­di­sche Stu­die [5] hin­ge­gen zeigt, dass 68% der Bevöl­ke­rung im Alter von 9 bis 85 Jah­ren im Jahr 2021 an einem nor­ma­len Tag eine Tages­zei­tung lasen, sei es gedruckt, digi­tal oder über eine App. Die Zahl blieb im Ver­gleich zum Vor­jahr sta­bil. Bei digi­ta­ler Lek­tü­re betrug die Zahl 56%, im Ver­gleich zu 55% im Vor­jahr. Der digi­ta­le Zei­tungs­kon­sum ist in städ­ti­schen Gebie­ten höher als auf dem Land. Die Gesamt­reich­wei­te der Tages­zei­tung ist bei Per­so­nen mit Hoch­schul­bil­dung höher als bei Per­so­nen ohne, was auf die höhe­re digi­ta­le Reich­wei­te zurück­zu­füh­ren ist. Die Stu­die zeig­te auch, dass bei jün­ge­ren Men­schen digi­ta­le Lek­tü­re bevor­zugt wird, wäh­rend älte­re Men­schen sowohl digi­ta­le als auch gedruck­te Lek­tü­re nutzen. .

Die ange­führ­ten Zah­len ver­deut­li­chen die unter­schied­li­chen Lese­ge­wohn­hei­ten in den bei­den Län­dern. Wäh­rend in Deutsch­land die Print­aus­ga­be von Zei­tun­gen nach wie vor sehr beliebt ist, zeigt der Trend in Schwe­den klar Rich­tung digi­ta­ler Nutung. Stellt man die Ein­woh­ner der Län­der der Gesamt­auf­la­gen der Tages­zei­tun­gen gegen­über, so zeigt sich dass in Schwe­den mit einem Wert von 0,21 (Tages­zei­tungs­auf­la­ge zu Ein­woh­ner 2021) gegen­über Deutsch­land von 0,17 (Tages­zei­tungs­auf­la­ge zu Ein­woh­ner 2022) auf ähn­li­chem Niveau eine noch leicht höhe­re Bedeu­tung des Medi­ums vorliegt.

Ein wich­ti­ger Fak­tor für die Unter­schie­de in den Auf­la­gen der Zei­tun­gen sind der unter­schied­li­che Stand der Digi­ta­li­sie­rung und die diver­gie­ren­de Lese­kul­tur in den bei­den Län­dern. In Deutsch­land ist die Print­aus­ga­be von Zei­tun­gen nach wie vor sehr beliebt, was sich unter ande­rem an der hohen durch­schnitt­li­chen Lese­dau­er zeigt[3]. Der digi­ta­le Medi­en­kon­sum hat jedoch auch in Deutsch­land inner­halb der letz­ten Jah­re stark zugenommen.

Digitale Mediennutzung – eine Frage des Alters?

Neben der Lese­kul­tur erweist sich das Alter als wich­ti­ger Indi­ka­tor, ob eine Per­son eher Print- oder Digi­tal­zei­tung liest. Bei den über 50-Jäh­ri­gen Deut­schen haben die Print­aus­ga­ben hohe Reich­wei­te (63%). In Schwe­den beträgt die Reich­wei­te im Gegen­satz dazu in der Alters­grup­pe 45 bis 64 Jah­re nur fast die Hälf­te (33%). Auch bei jün­ge­ren Gene­ra­tio­nen wer­den gedruck­te Zei­tun­gen in Schwe­den deut­lich weni­ger kon­su­miert als in Deutschland.

prospega - Blog - Statistik - Deutschland

Der Alters­un­ter­schied spielt in Schwe­den eine wich­ti­ge Rol­le, da älte­re Men­schen im All­ge­mei­nen häu­fi­ger Zei­tun­gen lesen als jün­ge­re. In der Alters­grup­pe 65 bis 85 Jah­re lesen 84% der Men­schen an einem nor­ma­len Tag eine Zei­tung, wäh­rend es in der jüngs­ten befrag­ten Alters­grup­pe von 9 bis 14 Jah­ren nur 23% sind.

Im Ver­gleich der bei­den Län­der zeigt sich Schwe­den als ein digi­ta­ler Vor­rei­ter bei der Nut­zung von digi­ta­len Zei­tun­gen, wäh­rend deut­sche Leser und Lese­rin­nen noch über­wie­gend die klas­si­sche Lese­kul­tur bevor­zu­gen und noch ten­den­zi­ell eher eine Print­zei­tung lesen.

prospega - Blog - Statistik - Schweden

Digitalisierung dominiert Tageszeitungsnutzung in Schweden

Die star­ke hybri­de bzw. rein digi­ta­le Nut­zung der Angeb­no­te der Tages­zei­tun­gen in Schwe­den prägt die Zukunft des Mediums.

  • Hohe Digi­tal­nut­zung: Die vor­lie­gen­den Stu­di­en aus Schwe­den zei­gen, dass die Nut­zung von digi­ta­len Zei­tun­gen in Schwe­den im Ver­gleich zu gedruck­ten Zei­tun­gen weit ver­brei­tet ist. Rund die Hälf­te der Befrag­ten gab an, digi­ta­le Zei­tun­gen zu lesen, wäh­rend nur etwa ein Vier­tel noch aus­schließ­lich gedruck­te Zei­tun­gen liest.
  • Mul­ti-Platt­form-Nut­zung: Die Nut­zer von digi­ta­len Zei­tun­gen nut­zen die­se oft noch in Kom­bi­na­ti­on mit der gedruck­ten Aus­ga­be wobei die jün­ge­ren Ziel­grup­pen zuneh­mend “Digi­talOn­ly” Nut­zer sind.
  • Mobi­le Nut­zung: Ein gro­ßer Teil der digi­ta­len Zei­tungs­le­ser in Schwe­den nutzt mobi­le Gerä­te, wie Smart­phones oder Tablets, um auf die Zei­tun­gen zuzugreifen.
  • Viel­sei­ti­ge Abon­ne­ment-Modelle: Digi­ta­le Zei­tun­gen wer­den in Schwe­den oft über Abon­ne­ment-Model­le ver­trie­ben. Vie­le der Befrag­ten gaben an, für den Zugang zu digi­ta­len Zei­tun­gen zu bezah­len, wobei die meis­ten Abon­ne­ments monat­lich oder jähr­lich abge­schlos­sen wurden.
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