Pendlerströme in Bayern
Nachdem wir in Teil 1 die verschiedenen Aspekte von Mobilität unter die Lupe genommen und dabei einige Anknüpfungspunkte für die Marketingbranche hergestellt haben, widmen wir uns im zweiten und dritten Teil der Blogserie der Analyse und Datenvisualisierung von Pendlerströmen. Da wir in der malerischen UNESCO-Weltkulturerbestadt Bad Kissingen in Unterfranken ansässig sind, drängt sich die Analyse auf bayrischer und im Anschluss auf Landkreisebene förmlich auf (feinräumigere Daten sind leider nicht frei zugänglich).
Wer zählt zu den Pendlern?
Eine Person gilt als Pendler*in, wenn sie auf dem Weg zur Arbeit vom Wohn- zum Arbeitsort eine Gemeindegrenze überschreitet. Darüber hinaus gibt es die Binnenpendler, bei denen die Wohn- und Arbeitsgemeinde identisch ist. Übergemeindliche Pendler kategorisiert man weiterhin nach Ein- und Auspendlern. Einpendler sind erwerbstätige Personen, die nicht in ihrer Arbeitsgemeinde wohnen, wohingegen Auspendler nicht in der Gemeinde arbeiten, in der sie wohnen1.
In Deutschland wohnen aktuell knapp 33,6 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, von denen knapp 60% (19,6 Mio. im Jahr 2019) zur Arbeit in eine andere Gemeinde innerhalb Deutschlands pendeln². Hinzu kommen noch ca. 224.000 Pendler aus dem Ausland³. Seit dem Jahr 2000 ist eine steigende Tendenz beim Pendleraufkommen zu beobachten, die allerdings stark mit einem gleichzeitigen Anstieg der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten korreliert. Zudem ist in den vergangenen 20 Jahren die durchschnittliche Pendeldistanz stetig angestiegen und betrug im Jahr 2019 16,9 Kilometer².
Wozu braucht man Pendlerstatistiken eigentlich?
Auch wir Werbetreibende können uns diese Daten zunutze machen, indem wir dadurch unser Wissen über Verkehrs- und Einkaufsströme oder die Zielgruppe der „Berufspendler“ schärfen. Gerade für Werbemedien wie (Digital) Out-of-Home sind diese Erkenntnisse essenziell für den Erfolg einer Kampagne.
Wie kann man Pendlerströme einfach und verständlich abbilden?
In der Kartographie bzw. im Bereich der Datenvisualisierung haben sogenannte Flow-Maps aufgrund neuer technischer Mittel und der verstärkt vernetzten Sichtweise der Sozialwissenschaften in den letzten Jahren eine Renaissance erlebt. Flow-Maps zeigen die Bewegung von Informationen oder Objekten von einem Ursprungs- zu einem Zielort. Die Menge wird meistens über die Strichstärke der Verbindungslinien abgebildet, die Richtung über Pfeile. Somit sind Flow-Maps das Mittel der Wahl für die geographische Visualisierung von Pendlerströmen.
Nachfolgend werden einige Beispiele von Flow-Maps und alternativen Darstellungsformen für Pendlerverflechtungen in den bayrischen Landkreisen gezeigt.
Statische Flow-Maps*
Interaktive Webkarten*
Derselbe Sachverhalt kommt in einer Webanwendung in einem etwas moderneren Gewand daher, da man durch kleine Animationen und das minimalistische Design die eher nüchterne Thematik spielerisch aufwerten kann. So kann der Endnutzer unter folgender Webseite je nach Interesse oder persönlichem Bezug einzelne Landkreise interaktiv anwählen und deren Top 20 Einpendlerregionen ansehen.
Dynamische Modellierung durch animierte Karten*
Klassische charts*
Quellen:
[1] IT.NRW 2020; Bundesagentur für Arbeit 2021
[2] Deutschlandatlas
[3] Bundesagentur für Arbeit
[4] https://link.springer.com/article/10.1007/s11943-021–00294‑z
*alle hier gezeigten Grafiken sind geistiges Eigentum der prospega GmbH und müssen im Falle der Verbreitung mit Quellenangabe versehen werden