Bei Printmedien insbesondere in der Nutzung von Tageszeitungen zeigen sich interessante Unterschiede zwischen Deutschland und Schweden. Ein Vergleich dieser europäischen Länder gewährt einen Blick in die Zukunft, wie sich die Mediennutzung weiter verändern wird.
In Deutschland sind die Auflagen der Zeitungen im Allgemeinen höher als in Schweden, was auf die größere Bevölkerung Deutschlands zurückzuführen ist. Die zurzeit größte deutsche Tageszeitung ist die “Bild” mit einer täglichen Auflage von etwa 1,1 Millionen Exemplaren[1]. Weitere wichtige überregionale Tageszeitungen in Deutschland sind die “Süddeutsche Zeitung” und die “Frankfurter Allgemeine Zeitung”. In Schweden hingegen ist die größte Tageszeitung “Aftonbladet”, die eine tägliche Auflage von etwa 200.000 Exemplaren hat. Weitere wichtige Tageszeitungen in Schweden sind “Dagens Nyheter” und “Svenska Dagbladet”[2].
In Deutschland erreichten in 2022 in einer Woche die zahlreichen Tageszeitungsverlage mit ihren gedruckten Ausgaben und Digitalauftritten eine Gesamtreichweite von 79,8 Prozentt[4].
Schweden – ein Land der digitalen Nutzung von Tageszeitungen
Eine schwedische Studie [5] hingegen zeigt, dass 68% der Bevölkerung im Alter von 9 bis 85 Jahren im Jahr 2021 an einem normalen Tag eine Tageszeitung lasen, sei es gedruckt, digital oder über eine App. Die Zahl blieb im Vergleich zum Vorjahr stabil. Bei digitaler Lektüre betrug die Zahl 56%, im Vergleich zu 55% im Vorjahr. Der digitale Zeitungskonsum ist in städtischen Gebieten höher als auf dem Land. Die Gesamtreichweite der Tageszeitung ist bei Personen mit Hochschulbildung höher als bei Personen ohne, was auf die höhere digitale Reichweite zurückzuführen ist. Die Studie zeigte auch, dass bei jüngeren Menschen digitale Lektüre bevorzugt wird, während ältere Menschen sowohl digitale als auch gedruckte Lektüre nutzen. .
Die angeführten Zahlen verdeutlichen die unterschiedlichen Lesegewohnheiten in den beiden Ländern. Während in Deutschland die Printausgabe von Zeitungen nach wie vor sehr beliebt ist, zeigt der Trend in Schweden klar Richtung digitaler Nutung. Stellt man die Einwohner der Länder der Gesamtauflagen der Tageszeitungen gegenüber, so zeigt sich dass in Schweden mit einem Wert von 0,21 (Tageszeitungsauflage zu Einwohner 2021) gegenüber Deutschland von 0,17 (Tageszeitungsauflage zu Einwohner 2022) auf ähnlichem Niveau eine noch leicht höhere Bedeutung des Mediums vorliegt.
Ein wichtiger Faktor für die Unterschiede in den Auflagen der Zeitungen sind der unterschiedliche Stand der Digitalisierung und die divergierende Lesekultur in den beiden Ländern. In Deutschland ist die Printausgabe von Zeitungen nach wie vor sehr beliebt, was sich unter anderem an der hohen durchschnittlichen Lesedauer zeigt[3]. Der digitale Medienkonsum hat jedoch auch in Deutschland innerhalb der letzten Jahre stark zugenommen.
Digitale Mediennutzung – eine Frage des Alters?
Neben der Lesekultur erweist sich das Alter als wichtiger Indikator, ob eine Person eher Print- oder Digitalzeitung liest. Bei den über 50-Jährigen Deutschen haben die Printausgaben hohe Reichweite (63%). In Schweden beträgt die Reichweite im Gegensatz dazu in der Altersgruppe 45 bis 64 Jahre nur fast die Hälfte (33%). Auch bei jüngeren Generationen werden gedruckte Zeitungen in Schweden deutlich weniger konsumiert als in Deutschland.
Der Altersunterschied spielt in Schweden eine wichtige Rolle, da ältere Menschen im Allgemeinen häufiger Zeitungen lesen als jüngere. In der Altersgruppe 65 bis 85 Jahre lesen 84% der Menschen an einem normalen Tag eine Zeitung, während es in der jüngsten befragten Altersgruppe von 9 bis 14 Jahren nur 23% sind.
Im Vergleich der beiden Länder zeigt sich Schweden als ein digitaler Vorreiter bei der Nutzung von digitalen Zeitungen, während deutsche Leser und Leserinnen noch überwiegend die klassische Lesekultur bevorzugen und noch tendenziell eher eine Printzeitung lesen.
Digitalisierung dominiert Tageszeitungsnutzung in Schweden
Die starke hybride bzw. rein digitale Nutzung der Angebnote der Tageszeitungen in Schweden prägt die Zukunft des Mediums.
- Hohe Digitalnutzung: Die vorliegenden Studien aus Schweden zeigen, dass die Nutzung von digitalen Zeitungen in Schweden im Vergleich zu gedruckten Zeitungen weit verbreitet ist. Rund die Hälfte der Befragten gab an, digitale Zeitungen zu lesen, während nur etwa ein Viertel noch ausschließlich gedruckte Zeitungen liest.
- Multi-Plattform-Nutzung: Die Nutzer von digitalen Zeitungen nutzen diese oft noch in Kombination mit der gedruckten Ausgabe wobei die jüngeren Zielgruppen zunehmend “DigitalOnly” Nutzer sind.
- Mobile Nutzung: Ein großer Teil der digitalen Zeitungsleser in Schweden nutzt mobile Geräte, wie Smartphones oder Tablets, um auf die Zeitungen zuzugreifen.
- Vielseitige Abonnement-Modelle: Digitale Zeitungen werden in Schweden oft über Abonnement-Modelle vertrieben. Viele der Befragten gaben an, für den Zugang zu digitalen Zeitungen zu bezahlen, wobei die meisten Abonnements monatlich oder jährlich abgeschlossen wurden.